Housing First Köln ermöglicht obdachlosen Menschen wieder ein Zuhause, mit echtem eigenem Mietvertrag – ohne Vorbedingungen. Das neue Zuhause ist Ausgangspunkt weiterführender Hilfen und einer Unterstützung für den Weg in ein hoffnungsvolleres Leben. Der Vringstreff e. V. hat Housing First 2019 nach Köln gebracht und ist seit 2020 mit seiner Initiative aktiv.
Housing First Köln wird als Modellprojekt von der Stadt Köln gefördert. Wir arbeiten mit verschiedenen Akteur:innen der Wohnungslosenhilfe zusammen, mehr dazu erfahren Sie unter Netzwerk.
Was Wohnen mit Housing First konkret bedeutet
Obdachlose Menschen erhalten zuerst einen eigenen Mietvertrag mit allen Rechten und Pflichten. Im Anschluss werden ihnen unterstützende professionelle Hilfen angeboten, um die Wohnung zu halten und ihre weiteren Ziele zur Gestaltung ihres Lebens zu erreichen. Die professionellen Hilfen und Unterstützungen sind fester Bestandteil des Konzepts – allerdings sind sie freiwillig und orientieren sich eng an den individuellen Zielen und Wünschen der Mieter:innen. Anders als bei anderen Konzepten der Wohnungslosenhilfe, wie beispielsweise dem Betreuten Wohnen, sind Wohnung und Hilfen nicht unmittelbar voneinander abhängig.
Für wen Housing First Köln in Frage kommt
Mit Housing First soll in Köln eine bestimmte Gruppe an Menschen erreicht werden, um ihnen eine Chance auf das Menschenrecht Wohnen zu ermöglichen. Dazu zählen:
- Menschen, die in Köln dauerhaft auf der Straße leben, oder
- Menschen, die lange in Einfachhotels der Stadt Köln untergebracht sind (mindestens 2 Jahre), oder
- Menschen, die ständig zwischen den Beherbergungsbetrieben der Stadt Köln oder anderen Notunterkünften in Köln oder einem Aufenthalt auf der Straße in Köln hin- und herwechseln.
Zum aktuellen Stand von Housing First Köln
Der Vringstreff hat – Stand Oktober 2024 – 25 Menschen aus der Obdachlosigkeit in ein festes Mietverhältnis gebracht. Der Startschuss fiel im Januar 2020, als der Vringstreff (mit großzügiger Unterstützung durch den Housing-First-Fonds) eine erste Wohnung kaufte, um sie im Rahmen seiner Initiative an eine wohnungslose Person zu vermieten. Ende 2020 konnte der Vringstreff eine zweite Wohnung kaufen, in die eine Person noch vor Weihnachten eingezogen ist. Im März 2021 erfolgte die Unterschrift unter den Mietvertrag für eine dritte Wohnung. Danach haben wir ein Paar beim Einzug in ihre erste gemeinsame Wohnung begleitet – nach vielen Jahren der Straßenobdachlosigkeit. Im Oktober 2021 zog eine Person in ihr sicheres Zuhause ein. Im November und Dezember 2021 erhielten zwei weitere Menschen die Schlüssel zu ihren Wohnungen. Im Jahr 2022 ging es weiter. Und im März 2023 erhielt der 15. Programmteilnehmer – ein Frührentner mit Schwerbehinderung – nach vielen Jahren der Obdachlosigkeit und einer Odyssee durch das Hilfesystem den Schlüssel zu seinem neuen Zuhause. Im April 2023 erfolgte die nächste Schlüsselübergabe. Und so ging es immer weiter: Bis Oktober 2024 konnten 25 Menschen in eine eigene Wohnung vermittelt werden.
Derzeit hat Housing First Köln keine Kapazitäten frei, um weitere Menschen in das Programm aufzunehmen. Der Kreis der Interessierten ist geschlossen.
In diesem Kreis befinden sich Menschen, auf die die oben genannten Punkte zutreffen und mit denen wir bereits laufend im Gespräch sind, um zügig einen Einzug vorzubereiten – sobald wir für diese Menschen passenden Wohnraum gefunden haben und entsprechende Betreuungskapazitäten für den Einzug bereitstehen.
Einen Einblick, was Medien über Housing First Köln berichten, finden Sie hier.
Als erster Träger in Köln setzt der Vringstreff das Housing-First-Konzept um, das Sam Tsemberis Ende der 1990er-Jahre in den USA entwickelte. Dabei sind uns Konzepttreue und eine Ausrichtung an den zentralen Prinzipien besonders wichtig. Mehr zu unseren Prinzipien lesen Sie hier.
Was macht Housing First anders?
Das Konzept bricht mit einer zentralen Idee der traditionellen Wohnungslosenhilfe, die zum Ziel hat, Menschen „wohnfähig“ oder „mietvertragsfähig“ zu machen. Housing First versteht Wohnen als ein Menschenrecht, das man sich nicht verdienen muss oder für das man sich beweisen muss. Die angebotenen Hilfen beruhen auf Freiwilligkeit und Wahlfreiheit. Gemeinsam mit Menschen finden wir individuelle Wege, um Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern und mögliche schädigende Einflüsse zu minimieren. Zusammen entwickeln wir Perspektiven für ein hoffnungsvolleres Leben, das sich an den eigenen Zielen und Vorstellungen der Projektteilnehmenden ausrichtet.
Der Vringstreff e.V. brachte Housing First 2019 nach Köln
Der Sozialwissenschaftler und Koordinator des European Observatory on Homelessness, Prof. Dr. Volker Busch-Geertsema, kam im Juni 2019 auf Einladung des Vringstreffs nach Köln. Im Rahmen eines öffentlichen Diskussionsabends stellte er das Konzept und die bisherigen Erfahrungen in anderen Städten vor. In den USA, Kanada und in einigen europäischen Ländern wie beispielsweise Finnland wird der Housing-First-Ansatz mit großem Erfolg in der Wohnungslosenhilfe umgesetzt. Die Wirksamkeit wurde bereits in deutschen Städten wie Düsseldorf und Berlin eindrücklich unter Beweis gestellt. Mit seinem eigenen Housing-First-Projekt ist der Vringstreff seit 2020 aktiv.
Übrigens: Bis Mitte Mai 2022 lief eine Spendenverdopplungs-Aktion der gemeinnützigen Bethe-Stiftung zugunsten von Housing First Köln – unterstützt vom damaligen FC-Trainer Steffen Baumgart. Mehr dazu hier.
Mehr zu unserer Arbeit für ein Menschenrecht auf Wohnen auf dieser Website
Über die Menüleiste oben oder über die folgenden Links erfahren Sie mehr über unsere Arbeit:
Für wen eignet sich das Projekt?
Medien-Echo zu Housing First Köln
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